Mittelstand fordert Einbindung in Öffnungsstrategie
Die Strategie für die Öffnung nach dem Lockdown zur Eindämmung der Corona-Pandemie dürfe nicht hinter verschlossenen Türen erarbeitet werden, mahnt die Arbeitsgemeinschaft Mittelstand. Bund und Länder müssten die Expertise der mittelständischen Betriebe und ihrer Verbände entscheidend berücksichtigen.
Nur aus der unternehmerischen Praxis heraus könnten die erforderlichen Impulse formuliert werden, die ein Wiederhochfahren der Wirtschaft gelingen lassen, argumentiert die Arbeitsgemeinschaft Mittelstand. Dabei hat der Gesundheitsschutz oberste Priorität. Ein Öffnungskonzept hatte jüngst auch DSGV-Präsident Helmut Schleweis angemahnt bei einer Pressekonferenz zu den Perspektiven für die Konjunktur 2021 und 2022.
Die Corona-Krise hinterlasse tiefe Spuren in der mittelständisch geprägten Wirtschaft, warnt die AG Mittelstand in ihrer Pressemitteilung - und zeichnet ein dramatisches Bild: Die Krise gehe an die Substanz, viele Unternehmer hätten sich von Monat zu Monat durchgekämpft, stünden wirtschaftlich mit dem Rücken zur Wand und zehrten angesichts massiver Ertragseinbußen von ihren Reserven. Gerade sie warteten dringend auf eine klare und an nachvollziehbaren Kriterien ausgerichtete Öffnungsperspektive.
Die Öffnungsstrategie dürfe nicht hinter verschlossenen Türen erarbeitet werden, mahnt die AG Mittelstand. Es gelte, die Expertise der mittelständischen Betriebe und ihrer Verbände entscheidend zu berücksichtigen und sowohl die Erfahrung mit der Pandemie wie die gesellschaftlichen Debatten einzubeziehen. Denn gerade die derzeit geschlossenen Unternehmen wissen, welche konkreten Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens vor Ort geeignet und realistisch umsetzbar sind. Es müssen alle Bereiche des Mittelstands einbezogen werden.
Die Risiken eines fehlgeschlagenen Hochfahrens sind beachtlich: Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind die zentrale Stütze der deutschen Volkswirtschaft. Und mehr noch: Sie haben eine wichtige Stabilisierungsfunktion für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, auch und gerade in ländlichen Regionen. Hier geht es um eine besondere Struktur und Kultur.
Das situative politische Handeln muss durch eine mittel- bis langfristig tragfähige Strategie ersetzt werden, die sich an realistischen und fundierten Indikatoren orientiert. Verlässlichkeit und Praxistauglichkeit ist dabei entscheidend. Dazu gehört auch ein stärker evidenzbasierter Ansatz.
Insgesamt braucht der Mittelstand neben einer Perspektive zur Öffnung dringend politische Signale der Zuversicht, damit möglichst viele Unternehmen durch die Krise kommen und durchhalten. Ein Wiederhochfahren ist nicht per Knopfdruck möglich, sondern muss sorgfältig vorbereitet werden.