„Sparkassen waren selbst einst Mikrofinanzinstitute“

„Sparkassen waren selbst einst Mikrofinanzinstitute“
Aus- und Weiterbildung für Mitarbeiter der Credit Unions stehen im Fokus der Sparkassenstiftung in Ghana. (Bild: Sparkassenstiftung)

Heinrich Haasis, Ehrenpräsident des Weltinstituts der Sparkassen, nimmt die öffentlich-rechtlichen Kreditinstitute in die Pflicht mitzuhelfen, die Lebensbedingungen in den Entwicklungs- und Schwellenländern zu verbessern: „Es steht uns als gemeinwohlorientierten Unternehmen sehr wohl an, etwas im übrigen Teil der Welt zu tun“, sagte Haasis, der auch Vorstandsvorsitzender der Sparkassenstiftung für internationale Kooperation ist, im Interview mit der SparkassenZeitung.

Rund drei Viertel der deutschen Sparkassen unterstützen mittlerweile die Arbeit der Stiftung, die Helmut Geiger – Haasis‘ Vor-Vor-Vorgänger an der Spitze des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV) – im Jahr 1992 aus der Taufe gehoben hatte. Knapp eine Million Euro hat die Stiftung im Jahr 2018 bei den Häusern eingesammelt, das Volumen ihrer Projekte ist mittlerweile auf rund 20 Millionen Euro angewachsen. „Der Großteil unserer Mittel kommt aber vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und von Einrichtungen wie der Weltbank“, erklärt Haasis dazu im Interview. Anders ausgedrückt: Zu jedem Euro, den die Sparkassen zur Verfügung stellen, sammelt die Sparkassenstiftung für internationale Kooperation weitere 19 Euro an externen Fördermitteln.

Es geht darum, den Bauern und Handwerkern vor Ort dabei zu helfen, eine Existenz aufzubauen.“
Heinrich Haasis, Vorstandsvorsitzender der Sparkassenstiftung für internationale Kooperation

In über 50 Ländern ist die Sparkassenstiftung für internationale Kooperation mittlerweile aktiv. Sie hilft beim Aufbau von Finanzinstituten, bei der Ausbildung von Mitarbeitern und Kunden. Ihr Ziel: die Versorgung mit Finanzdienstleistungen zu verbessern. „Wir wollen helfen, dass es Strukturen gibt, die den Leuten Chancen eröffnen“, so Haasis im Gespräch mit der SparkassenZeitung: „Die Sparkassen in Deutschland waren in ihrer Frühzeit selbst Mikrofinanzinstitute – unser Wissen geben wir gern weiter.“

Die Sparkassenstiftung für internationale Kooperation geht, so schildert es Haasis im Interview, zurück auf die Zeit der deutschen Wiedervereinigung: Damals kooperierten westdeutsche Partnersparkassen mit Instituten aus der ehemaligen DDR. „Das Modell war so erfolgreich, dass der damalige DSGV-Präsident Helmut Geiger es weiter in die Welt tragen wollte.“

 

Über das weltweite Engagement der Sparkassen spricht Heinrich Haasis beim Deutschen Sparkassentag in Hamburg im Themenforum „Finanzielle Teilhabe organisieren - Wachstum und Stabilität ermöglichen“ unter anderem mit Gerd Müller, dem Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

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