Geldpolitik über Corona hinaus

15.06.2021 - Standpunkt der Chefvolkswirte der Sparkassen-Finanzgruppe

Die EZB hat in den letzten Jahren ihr Instrumentarium immer weiter ausgebaut. Zuletzt kam in der Covid-Pandemie das Pandemic Emergency Purchase Programme (PEPP) hinzu. Schon vorher war der Kurs der Geldpolitik bereits sehr expansiv. In der Krise war das nochmalige Stützen richtig. Doch angesichts der perspektivisch überwundenen Pandemie und des wieder steigenden Preisauftriebs stellt sich die Frage nach dem Wann und Wie eines Ausstiegs.

  • Für die Reihenfolge des Ausstiegs zeichnet sich in Bezug auf die einzelnen Instrumente eine recht klare logische Ordnung ab. Zuerst müsste das PEPP als Sondermaßnahme zurückgeführt und zumindest in Bezug auf seine Netto-Neukäufe eingestellt werden. Dann würden später die anderen Ankaufprogramme (netto) zurückgefahren werden, bevor es zu ersten Leitzinssteigerungen kommen könnte. Dabei sind die Interaktionen mit der Finanzpolitik in Europa und auch mit der Geldpolitik im US-Dollar zu beachten. 
  • Aktuell wägt die EZB die Entwicklung der Finanzierungsbedingungen versus den Inflationsausblick ab. Sie will erklärtermaßen keine Verschärfung, solange der Inflationsausblick nicht dauerhaft bei höheren Raten gefestigt ist. Das ist eine Gratwanderung, weil beide Größen zusammenhängen und derzeit vor allem in der Teuerung schon starke Bewegungen auftreten. • 
  • Dem Inflationsausblick kommt deshalb derzeit besonders hohe Bedeutung zu. Wirklich klar werden wir erst in zwei Jahren sehen, ob die derzeit höheren Preissteigerungsraten wirklich nur ein Inflationsbuckel sind, durch den man hindurchsehen kann. Erhöhte Wachsamkeit bleibt in jedem Fall geboten.

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