RCEP – Herausforderung auch für Europa

23.02.2021 - Standpunkt der Chefvolkswirte der Sparkassen-Finanzgruppe 

Die ASEAN-Staaten (Brunei, Indonesien, Kambodscha, Laos, Malaysia, Myanmar, Philippinen, Singapur, Thailand, Vietnam), die Volksrepublik China, Japan, Südkorea, Australien und Neuseeland schaffen mit der „Regional Comprehensive Economic Partnership“ (RCEP) die größte Freihandelszone der Welt. Das Abkommen stellt auch eine Herausforderung für Europa dar.

Der Standpunkt in Stichpunkten

  • Die RCEP umfasst rund 2,2 Mrd. Menschen und vereint mit einem BIP von etwa 26.000 Mrd. US-Dollar ca. 31 Prozent der Weltwirtschaftsleistung und 28 Prozent des Welthandelsvolumens auf sich.
  • Das Abkommen ist durchaus substanziell und weist genügend Potenzial auf, um dem pazifischen Handel zusätzliche Impulse zu verleihen.
  • Bis die RCEP die volle Wirkung entfaltet, dürfte es aber dauern. Die Übergangsfristen für den Zollabbau sind sehr lang. Zudem ersetzen die meisten Handelserleichterungen der RCEP nur solche, die sich die Mitgliedstaaten bislang ohnehin schon in zahlreichen bilateralen Freihandelsabkommen gegenseitig zugestanden haben.
  • Dennoch ist das Abkommen ein Meilenstein der wirtschaftlichen Integration der Region Asien/Pazifik – und das nicht nur, weil hier zum ersten Mal drei wirtschaftliche Führungsmächte Asiens (China, Japan und Südkorea) ein gemeinsames Freihandelsabkommen schließen.
  • Die RCEP weist aber auch erhebliche Schwachstellen auf, die Europa nutzen sollte, um im Interesse europäischer Unternehmen seinerseits offensiv eine Marktöffnung z.B. mit den ASEAN-Staaten auszuhandeln.
  • Darüber hinaus sollte die EU einen zweiten Versuch starten, mit den USA unter der Biden-Administration zu einem transatlantischen Freihandelsabkommen zu gelangen.

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