Soziale Taxonomie muss praxistauglich, nachvollziehbar und mittelstandsfreundlich ausgestaltet werden
8. Dezember 2020 - Fokuspapier der Sparkassen-Finanzgruppe
Zu Recht gerät die soziale Nachhaltigkeit und deren Messung mehr und mehr in den Fokus der EU-Politik. Dabei setzen sich die Sparkassen dafür ein, einen breiten Ansatz zu wählen und auch durch soziale Nachhaltigkeit intendierte Geschäftsmodelle im Rahmen der sozialen Taxonomie zu berücksichtigen. Es darf keine Definitionen von sozialer Nachhaltigkeit und keine Messsysteme sozialer Taxonomie geben, die ihre wichtigsten Akteure nicht mitberücksichtigen.
Die Taxonomie und die technischen Evaluierungskriterien ökologischer und sozialer Aktivitäten müssen praxistauglich, nachvollziehbar und mittelstandsfreundlich ausgestaltet werden. Es muss darum gehen, Anreize für Verbesserungen zu setzen statt Bürokratielasten zu schaffen, die nachhaltiges Verhalten eher als Last empfinden lassen.
Im Kreditgeschäft etwa ist es praktisch kaum darstellbar, jegliches soziales (Fehl-)Verhalten in den Lieferketten der Unternehmenskunden oder der verzweigten Konzernstrukturen zu überwachen und bei Bekanntwerden unmittelbar Konsequenzen zu ziehen. Hier ist eher eine schlagkräftige Gewerbeaufsicht als die Kreditwirtschaft gefragt. Und schließlich sollte neben dem eigenen geschäftspolitischen Verhalten auch berücksichtigt werden, ob die Erträge einer unternehmerischen Tätigkeit nur einigen wenigen zugutekommen oder den Wohlstand einer breiten Bevölkerung und damit ihre soziale Teilhabe fördern.
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