Karolin Schriever fordert aufsichtliche Erleichterungen und mehr Kapitalspielräume

14.10.2022 - Pressemitteilung Nr. 43

Um kurzfristig privaten Haushalten und Unternehmen durch eine wirtschaftliche Durststrecke helfen und mittelfristig kraftvoll vor allem die Energiewende finanzieren zu können, hat Karolin Schriever, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), bei der Jahrestagung von Weltbank und Internationalem Währungsfonds in Washington aufsichtliche Erleichterungen und mehr Kapitalspielräume für Kreditinstitute gefordert. „Mit business as usual wird es nicht möglich sein, die von der Politik ausgerufene „Zeitenwende“ zu gestalten. Dazu sind Entschlossenheit und mehr Risikobereitschaft notwendig. Wir brauchen Regulierungen und aufsichtliche Verfahren, die dies unterstützen“, so Karolin Schriever.

Konkret unterbreitete Karolin Schriever fünf Vorschläge für notwendige Entlastungen, die zu Krediterleichterungen für Kunden von Banken und Sparkassen genutzt werden könnten. Danach sollten die Einführung des antizyklischen Kapitalerhaltungspuffers und des Systemrisikopuffers für Wohnimmobilienrisiken bis zu den Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung verschoben, Basel IV in der EU auf europäische Finanzmarkt- und Wirtschaftsstrukturen angepasst, die Überarbeitung aller Kreditprozesse durch MaRisk in den EBA-Leitlinien verschoben, die Bankenabgabe ausgesetzt und die Möglichkeiten von Kreditmoratorien vorbereitet werden.

Die jetzige Zeit verlange mehr Spielräume für die Finanzierung der Energiewende und der Neugestaltung der Lieferketten. Es sei kontraproduktiv, gerade dann die Risikoschraube fester zu drehen, wenn mehr Risikobereitschaft gefordert sei. Kreditinstitute sollten sich jetzt mit ganzer Kraft um Kunden kümmern können und nicht aus aufsichtlichen Gründen interne Verfahren anpassen müssen. „Es geht uns im Kern darum, dass die regulatorischen Vorgaben unseren Instituten nicht das verbieten, was die Politik zu Recht von uns jetzt gerade fordert und was die Kunden dringend brauchen: Offene Kredithähne gerade in der Krise“, sagte Karolin Schriever. Die Kreditinstitute hätten in der Corona-Phase gezeigt, dass sie mit solchen Erleichterungen sehr verantwortungsvoll umgehen können.

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