Hohe Energiepreise: DSGV-Präsident fordert neben Soforthilfe umfassende Energiewende in Deutschland

14.10.2022 - Pressemitteilung Nr. 42

Angesichts dauerhaft hoher Energiepreise hat der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands Helmut Schleweis bei der Jahrestagung von Weltbank und Internationalem Währungsfonds in Washington neben den dringend notwendigen staatlichen Soforthilfen für betroffene Unternehmen und Privathaushalte eine umfassende und schnelle Energiewende gefordert:  „Mit der Subventionierung von Energiekosten aus öffentlichen Haushalten kann nur begrenzt Zeit gekauft werden. Diese sehr kurze Zeit muss für eine wirksame Energiewende genutzt werden, die uns dauerhaft von zu hohen Energiepreisen unabhängiger macht und damit die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft erhält“, sagte Schleweis.

Angesichts der absehbaren grundlegenden Neuordnung der Welt waren nach Ansicht von Schleweis niemals zuvor so viele so grundlegende Transformationsprozesse gleichzeitig zu bewältigen. Das werde für einige Jahre die ökonomische Substanz der deutschen Wirtschaft und der privaten Haushalte auf das Äußerste fordern. Die günstigen Vorkrisenpreise bei Energie und Rohstoffen werden auf absehbare Zeit nicht wieder zurückkehren. Die Sparkassen seien aber überzeugt, dass die deutsche Wirtschaft mit ihrer kräftigen Eigenkapitalsubstanz und ihrer hohen Flexibilität und Innovationskraft diese Herausforderung bewältigen werde.

Alle in deutscher Hand liegenden Energiequellen müssten genutzt werden, um über erhöhtes Angebot den Markt zu entlasten. Dauerhafte Einsparungen seien aber nur über eine echte Energiewende möglich. Hier sollte durch kraftvolle Förderprogramme ein Schwerpunkt vor allem bei Immobilien gesetzt werden. Ziel sollte sein, die jährliche Quote der energetischen Sanierungen zu verdoppeln. Darüber hinaus sei ein deutlich ehrgeizigerer Ausbau der Photovoltaik, von Windenergie Offshore und Onshore, der Wasserstoffproduktion am Standort regenerativer Energieerzeugungen und des Höchstspannungs-Leitungsnetzes notwendig. „Ich möchte die Politik ermutigen, die deutsche Bevölkerung neben einem kurzfristigen Wohlstandsverzicht für ein solches umfassendes Zukunftsprogramm zu gewinnen“, sagte Schleweis.

Zugleich erwarte die Sparkassen-Finanzgruppe durch Aufteilung der Welt in Interessenblöcke eine neue Phase der Globalisierung. Die damit verbundene Neuorganisation der Lieferketten, der Produktionsstätten, der Absatzwege und auch der Lagerhaltung werde die exportorientierte deutsche Industrie in besonderem Maße fordern. Bereits jetzt erhöhten Industriebetriebe die Lagerbestände, verbreiterten ihre Zulieferbasis mit neuen Lieferanten und holten ausgelagerte Produktionsprozesse zurück ins Unternehmen. „Wir sehen bei unseren gewerblichen Kunden, dass der Prozess der Re-Globalisierung bereits im Gange ist und umfassende ökonomische Ressourcen fordert“, so Schleweis. 

Die Finanzwirtschaft sieht Schleweis in dieser schwierigen Wirtschaftslage als Teil der Lösung. Die Sparkassen haben die Jahre praktisch ohne jegliche Kreditabschreibungen genutzt, um die dafür sonst notwendigen Mittel in Vorsorgereserven einzustellen. Die Sparkassen-Finanzgruppe habe nach Einschätzung des DSGV-Präsidenten deshalb die Substanz und den Willen, die notwendigen Strukturveränderungen, Neugestaltung der Lieferketten, Dekarbonisierung und Energiewende entschlossen zu finanzieren.

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