Fahrenschon: „Globalem Vertrauensverlust in Politik- und Wirtschaftssystem entgegenwirken“

Sparkassen wollen neue Impulse bei Vermögensbildung für alle

13.10.2017 – Pressemitteilung 45/2017

Eine globale Krise des Vertrauens in das Politik- und Wirtschaftssystem haben die deutschen Sparkassen und Landesbanken ausgemacht. Die Befürchtungen der Bevölkerung vor Globalisierung, Digitalisierung und Migration müssten stärker ins Blickfeld genommen werden, sagte der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), Georg Fahrenschon, anlässlich der Presskonferenz des DSGV bei der Herbsttagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank in Washington.

Eine Mehrheit der Bevölkerung zweifele nach aktuellen Studien daran, dass das heutige wirtschaftlich-politische System in ihrem Interesse arbeite. Dieses Phänomen sei keine amerikanische oder britische Besonderheit, sondern zeige sich weltweit, vor allem in den westlichen Industrieländern. Es werde immer deutlicher, wie stark die gesellschaftspolitische Stabilität wichtiger Schlüsselländer Einfluss auf die globale Wirtschafts- und Finanzmarktstabilität habe. Deshalb müssten die internationalen Akteure den unterschiedlichen regionalen Strukturen mehr Beachtung schenken als bisher, forderte der DSGV-Präsident.

Fahrenschon warb in Washington für ungestörte weltweite Handels-beziehungen und mehr internationale Kooperation. Das sei das richtige Konzept für die Zukunft - nicht Abschottung, Strafzölle und neue Grenzen. Deutsche Unternehmen hätten in den USA 290 Mrd. Euro direkt investiert und beschäftigten dort 837.000 Mitarbeiter. Deshalb würde Protektionismus allen schaden, insbesondere aber den USA selbst.

Von den Wohlfahrtseffekten der Globalisierung müssten aber alle Teile der Bevölkerung profitieren können. „Die Schere zwischen Arm und Reich darf nicht weiter auseinandergehen“, sagte Fahrenschon. Deshalb müsse einer gerechten Einkommens- und Wohlstandsverteilung und damit der Vermögenspolitik auch in Deutschland mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden.

Wegen der hohen Bedeutung der gesetzlichen Rentenversicherung mit niedriger eigener Kapitalvorsorge einerseits und der niedrigen Wohnungseigentumsquote andererseits weise Deutschland eine höhere Vermögensungleichheit als andere Euroländer auf. Deshalb sollte neben der Wohneigentumsförderung auch die Vermögensbildung von Gering-verdienern neu belebt werden. Dazu müsse das Vermögensbildungsgesetz in den Einkommensgrenzen und im Förderumfang zeitgemäß ausgestaltet werden. Fahrenschon kündigte dazu Vorschläge der deutschen Sparkassen für die neue Bundesregierung an.

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