„Diesen Kampf nehmen wir auf“

„Diesen Kampf nehmen wir auf“

An Kampfesmut fehlt es Helmut Schleweis, dem Präsidenten des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, offenkundig nicht: Bei der Bilanzpressekonferenz des DSGV in Frankfurt/Main verortete er die öffentlich-rechtlichen Institute im „Wettbewerb um die Nähe zum Kunden“ zwischen den großen Digitalkonzernen aus den USA und ihren – häufig staatlich kontrollierten – Konkurrenten aus der Volksrepublik China. „Wir wissen, dass es deren Strategie ist, sich in nahezu allen Wirtschaftsbereichen zwischen die Endverbraucher und die traditionellen Anbieter zu schieben“, erklärte Schleweis.

Die Antwort auf die Avancen der Digitalriesen liegt für Schleweis auf der Hand: Es müsse „um den exklusiven Zugang zum Kunden gekämpft werden“. Sonst drohten Europas Verbraucher zu geduldigen Nutzern und europäische Unternehmen zu geduldeten Zulieferern degradiert zu werden. Für die Sparkassen-Finanzgruppe erklärte der DSGV-Präsident: „Diesen Kampf nehmen wir auf.“

„Als unsere zentrale Aufgabe sehen wir, auch künftig der direkte und wichtigste Partner für alle Finanzfragen der Menschen in Deutschland zu sein.“
DSGV-Präsident Helmut Schleweis

Die Sparkassen hätten als einer der wenigen Anbieter in Deutschland das Potenzial, die Schnittstelle zum Kunden erfolgreich zu verteidigen, argumentierte Schleweis. Schließlich konnten die Institute im vergangenen Jahr „trotz deutlich zunehmendem Wettbewerb ihre weit führenden Marktanteile bei den Hauptbankverbindungen halten“. Zugleich haben sie massiv in ihr Kernprodukt – das Girokonto – investiert und es mit neuen Payment-Funktionen und digitalen Services noch attraktiver gemacht. Als Zielsetzung formulierte der DSGV-Präsident, die Sparkassen wollten

  • die Datenströme ihrer Kunden so schützen und für ihre Kunden so aufbereiten, dass die sich nicht der Datensammelwut Dritter aussetzen müssen.
  • alle heute und künftig wichtigen Payment-Systeme so anbieten, dass Kunden sie nicht bei Dritten nutzen müssen.
  • ihre persönliche Beziehung zum Kunden durch Berater vor Ort und besondere Nähe ausbauen. 

Die Internetfiliale und die S-App der Sparkassen sei daher so aufgebaut, dass Kunden „alle finanziellen Angelegenheiten über eine Plattform erledigen können“, betonte der DSGV-Präsident. Um den Kunden dies noch einfacher zu machen, soll noch im laufenden Jahr der „Vertragscheck“ eingeführt werden – er hilft, Abos zu verwalten und Kündigungsfristen einzuhalten. Auch ihre Steuererklärung könnten Sparkassenkunden künftig direkt aus der Internetfiliale heraus erstellen: „Stück für Stück wird das Online-Banking der Sparkasse zur digitalen Schaltzentrale“, erklärte Schleweis.