Diagnose Mittelstand 2023: Deutscher Mittelstand im Wandel

Die wichtigste Wohlstandsgarantie der Zukunft sind ausreichend leistungsbereite und leistungsfähige Menschen.

Mit der Diagnose Mittelstand 2023 legt der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) zum 23. Mal repräsentatives Datenmaterial zur aktuellen Lage der mittelständischen Unternehmen in Deutschland vor. Erneut ist in diese Untersuchung der S-Finanz-Klimaindex von DSGV und Deka integriert. 

Der deutsche Mittelstand ist robust und innovationsfreudig, aber viele Unternehmerinnen und Unternehmer fühlen sich derzeit ausgebremst. Sie würden gern in energieeffiziente Produktion investieren, die Digitalisierung anschieben, nach den langen Krisenjahren neu durchstarten. Aber die Hürden sind oftmals zu hoch. Vor allem die überbordende Bürokratie und der Fachkräftemangel, aber auch die hohen Energie- und Lohnkosten werden als Investitionshemmnisse angesehen – das bekommen die Vorstandsmitglieder der Sparkassen von ihren Kundinnen und Kunden gespiegelt. 

Dabei haben viele kleine und mittlere Unternehmen zuletzt bewiesen, wie sie sich auch unter schwierigen Bedingungen durchsetzen können. Unsere Analysen zeigen, dass die Umsätze 2022 im Durchschnitt um 14 Prozent und die Gewinne sogar um 17 Prozent gestiegen sind.

Die Unternehmen haben Energie gespart und ihre Lager ausgebaut, um Engpässe besser überbrücken zu können. Sie haben Preissteigerungen auf der Einkaufsseite durch höhere Verkaufspreise kompensiert.

Aber natürlich haben einzelne Branchen schwerwiegende Probleme – vor allem die Bauwirtschaft, die Gastronomie und der Einzelhandel. Nicht wenige deutsche Unternehmen tragen sich inzwischen mit Abwanderungsgedanken oder verlagern bereits Teile der Produktion und Arbeitsplätze ins Ausland.

Deswegen ist die Politik gefordert, ihren Einsatz für den Mittelstand zu verstärken, indem sie in den Bereichen Energie, Digitalisierung und Bildung die Weichen für die Zukunft stellt.

Hemmnisse für ein nachhaltiges Engagement kleiner und mittlerer Unternehmen gilt es abzubauen, ohne diesen Unternehmen neue Melde- und Berichtspflichten aufzubürden.

Weniger Bürokratie und eine effiziente Regulierung können echte Konjunkturimpulse sein und dem Mittelstand auf kostengünstige Weise neue Perspektiven bieten.

Der Mittelstand ist das starke wirtschaftliche Fundament unseres Landes. Aber auch dieses Fundament darf nicht überlastet werden. An der Finanzierung der Transformation wird es nicht scheitern: Die Eigenkapitalquote liegt bei den Mittelständlern im Schnitt bei rund 38 Prozent. Liquide Mittel sind aktuell kein Engpass. Sparkassen, Landesbanken und Deutsche Leasing stehen bereit und haben die Kapazität, Investitionen, insbesondere im Bereich der Transformation, umfassend zu fördern.


Deka-S-Finanzklima im 3. Quartal 2023

Das Deka-S-Finanzklima, das Stimmungsbarometer zur wirtschaftlichen Lage aus Sicht der Sparkassen in den Regionen Deutschlands, signalisiert im 3. Quartal SOS für die Standortbedingungen hiesiger Unternehmen. Dass Überbürokratisierung, Fachkräftemangel und fehlende Digitalisierung die wirtschaftliche Aktivität mehr und mehr behindern, bestätigt frühere Einschätzungen. Aktuell kommt jedoch eine beklemmende Botschaft hinzu: Die befragten Finanzmanager bezweifeln, dass sich an dieser Situation in absehbarer Zeit etwas ändern wird. Zwar erscheint die Problemdiagnose mittlerweile überall angekommen, der Reformwille wird jedoch vermisst. Es geht kein Ruck durch Deutschland. Dementsprechend fällt auch die aktuelle konjunkturelle Lagebeurteilung ernüchternd aus. Nachdem bereits im Vorquartal die Erleichterung über die ausgebliebene Energiekrise vorbei war, verschlechterte sich das Konjunkturklima weiter – und zwar kräftig, von 89,9 auf 75,7 Punkte. Dass das gesamte S-Finanzklima nur um knapp einen Punkt von 85,0 auf 84,1 Punkte sank, ist der Stärkung des Bankensektors durch die Rückkehr der Zinsen zu verdanken.

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