Brexit: "No Deal" gefährdet Wachstum in Europa und Großbritannien
08.10.2018 – Standpunkt der Chefvolkswirte
Die Zeit zur Einigung auf ein Austrittsabkommen und damit eine Übergangsphase nach dem offiziellen EU-Austritt der Briten 2019 drängt. Auch die jüngsten Parteitage in Großbritannien haben nicht dazu beigetragen, mehr Klarheit zu schaffen, wie eine wirklich tragfähige Einigung zwischen der EU und UK aussehen könnte. Zwischenzeitlich gibt es zwar Signale der Verständigung aus Brüssel.
Die Chefvolkswirte der Sparkassen-Finanzgruppe sehen mit großer Sorge, dass keine Einigung erzielt werden und es zu einem Brexit-Cliff kommen könnte. Allerdings darf eine Einigung auch nicht um jeden Preis erfolgen, sondern es gilt zu beachten:
- Ein Brexit-Cliff mit gravierenden Auswirkungen für Unternehmen, Konsumenten und Finanzinstitute ist mehr denn je nicht auszuschließen. Insgesamt sehen wir die Eintrittswahrscheinlichkeit eines „No-Deals“ bei über 20 Prozent - und dies obwohl zuletzt wieder verstärkt auf beiden Seiten der Einigungswillen bekundet wurde. In diesem Fall erwarten wir für das Vereinigte Königreich Großbritannien und Nordirland (kurz: UK) einen Wachstumsrückgang von bis zu zwei Prozentpunkten und im Euroraum bzw. in Deutschland jeweils einen Rückgang von einem halben Prozentpunkt.
- Äquivalenzentscheidungen sind in einzelnen Fällen sinnvoll und deren Prüfungen sollten zeitnah beginnen.
- Das Euro-Clearing kann voraussichtlich in London bleiben. Aber die Finanzstandorte im Euroraum und insbesondere in Frankfurt sollten gestärkt werden.
- Unklarheiten über die Gerichtsbarkeit sollten beseitigt werden.
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