Geldpolitik: Verfestigung der Inflation verhindern!

05.04.2022 - Standpunkt der Chefvolkswirte der Sparkassen-Finanzgruppe

Die EZB hat zuletzt im März 2022 signalisiert, dass sie ihren geldpolitischen Kurs anpassen will. Die Chefvolkswirte der SparkassenFinanzgruppe begrüßen dies. Die ultraexpansive Geldpolitik war zur Bekämpfung des ökonomischen Corona-Schocks angemessen. Mit fortschreitender Erholung der europäischen Wirtschaft ist sie aber nicht mehr notwendig, sondern verursacht im Gegenteil zunehmend Schäden. Nun steigen die Risiken, dass aus der gegenwärtigen Inflationswelle ein dauerhafter Inflationsprozess wird – und dies trotz der durch den Ukrainekrieg verschlechterten Konjunkturperspektiven. Aus dieser Sicht ist für die Chefvolkswirte der Sparkassen-Finanzgruppe vordringlich: 

  • Die EZB sollte den im Februar und März 2022 angedeuteten Weg fortsetzen und Wirtschaft und Finanzmärkte auf eine Straffung der Geldpolitik vorbereiten und dabei einen konkreten Pfad vorzeichnen. 
  • Ein solcher Straffungskurs könnte darin bestehen, dass nach Beendigung des PEPP- auch das APP-Anleihekaufprogramm von den bereits angekündigten erhöhten Volumina zügig abgebaut wird und die Anleihekäufe möglichst im Sommer 2022 beendet werden.Darüber hinaus sollten zeitnah, möglichst ebenfalls noch im zweiten Halbjahr 2022, moderate Leitzinserhöhungen beginnen, die den Einlagesatz zumindest auf null Prozent anheben. Sofern nicht zwischenzeitliche Änderungen des Konjunktur- oder Inflationsausblicks dagegen sprechen, sollte diese Normalisierung in moderatem Tempo im Jahr 2023 fortgesetzt werden.

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