DSGV-Präsident Reuter ruft zu Aufbruch und Reformen auf
06.11.2025 - Pressemitteilung Nr. 65
Beim 18. Deutschen Wirtschaftsforum in der Frankfurter Paulskirche hat der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, Prof. Dr. Ulrich Reuter, eindringlich zu einem entschlossenen Aufbruch Deutschlands aufgerufen. Das Land müsse seine „Müdigkeit“ überwinden und den „Verdrängungsvorhang“ lüften: „Deutschland kann mehr – wenn wir den Mut haben, nicht nur zu träumen, sondern zu handeln. Reuter warnte vor Selbstzufriedenheit und forderte, die Realität geopolitischer und wirtschaftlicher Abhängigkeiten klar anzuerkennen. Deutschland müsse sich neu aufstellen – mit Mut, Tatkraft und Reformbereitschaft: „Wir müssen mehr und länger arbeiten, härter anpacken und uns neu erfinden.“
In diesem Zusammenhang präsentierte der DSGV-Präsident drei zentrale Handlungsfelder für einen Zukunftsplan Deutschland:
- Unabhängigkeit sichern – durch neue Energiequellen, resilientere Lieferketten, digitale und militärische Souveränität.
- Infrastruktur ertüchtigen – mit massiven Investitionen in Verkehrs-, Energie- und Digitalnetze, auch durch private Beteiligung.
- Generationsvertrag erneuern – mit Reformen des Rentensystems, stärkerer Eigenvorsorge und besserer Bildung für junge Menschen.
Reuter machte deutlich, dass Unabhängigkeit in einer zunehmend vernetzten Welt auch digitale Eigenständigkeit bedeute. Europa müsse seine digitale Zukunft selbst gestalten und dürfe sich nicht dauerhaft von außereuropäischen Technologieanbietern abhängig machen.
Dies gelte insbesondere für den Zahlungsverkehr und den geplanten Digitalen Euro, wie Reuter am Rande der Veranstaltung mit Blick auf die laufenden Diskussionen betonte.
Er äußerte Zweifel daran, dass der eingeschlagene Weg der Europäischen Zentralbank Europas Wettbewerbsfähigkeit stärkt: „Ich glaube nicht, dass der Wettbewerb der Zukunft durch eine europäische Verwaltung gewonnen wird.“ Und weiter: „Europas Payment-Infrastruktur wird nicht gestärkt, wenn die EZB unsere Entwicklungskapazitäten für viele Jahre ausschließlich mit dem Digitalen Euro belegt.“
Was Europa brauche, seien eigene marktfähige und kooperative Lösungen: „Wir wollen, dass der Wettbewerb im Markt gewonnen wird – durch die europäische Finanzwirtschaft, in einer Kooperation europäischer Banken. Mit Wero. Jetzt, nicht erst in einigen Jahren.“
Mit Blick auf die großen Reformaufgaben Deutschlands betonte Reuter abschließend, dass Aufbruch und Verantwortungsbereitschaft in allen Bereichen nötig seien – wirtschaftlich, gesellschaftlich und politisch. Politik müsse wieder den Mut finden, das Undenkbare zu denken: „Wir haben über unsere Verhältnisse gelebt. Jetzt ist es Zeit, ehrlich zu sein und gemeinsam Verantwortung zu übernehmen.“ Mit Blick auf das demokratische Fundament Deutschlands schloss er: „Frieden ist kein Zufall. Wohlstand ist keine Selbstverständlichkeit. Demokratie ist keine Garantie. Aber Deutschland und Europa kann mehr – wenn wir es wollen.“
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