Chefvolkswirte der Sparkassen-Finanzgruppe: Schuldenaufnahme muss Zukunft sichern

15.09.2025 - Pressemitteilung Nr. 51

Die Staatsschulden steigen weltweit weiter an. Im aktuellen Standpunkt „Globaler Schuldenanstieg: Kein Ende in Sicht?“ beleuchten die Chefvolkswirte der Sparkassen-Finanzgruppe die Entwicklung in Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländern. Sie machen deutlich: Hohe Verschuldungsraten schaffen Probleme. Noch schlimmer wird es aber, wenn die Mittel nicht effizient verwendet werden.  

„Investieren auf Pump kann gut sein; konsumieren auf Pump ist schlecht. Wenn Lasten auf künftige Generationen verschoben werden, müssen auch die Chancen mitverschoben werden“, betont Dr. Reinhold Rickes, Chefvolkswirt des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes. Es gehe darum, dass zusätzliche Schulden in Investitionen fließen, die die Leistungsfähigkeit der Volkswirtschaft stärken – nicht in laufende Ausgaben. 

Im Fokus stehen vor allem die USA und China, die ihre Verschuldung massiv ausweiten. Auch im Euroraum liegt die Staatsverschuldung weiterhin deutlich über der Maastricht-Grenze. Für Deutschland verweisen die Volkswirte darauf, dass die jüngst beschlossenen Ausnahmen von der Schuldenbremse nur dann tragfähig sind, wenn die Mittel zielgerichtet und nachhaltig eingesetzt werden. 

„Die Schuldenaufnahme des Staates ist immer eine Wette auf die Zukunft“, sagt Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin der Helaba. „Nur wenn die Mittel sinnvoll investiert werden, kann daraus ein Gewinn für die gesamte Gesellschaft entstehen. Werden sie konsumtiv verwendet, verschärft das langfristig die Probleme.“

Die Chefvolkswirte plädieren daher für eine Weiterentwicklung der deutschen Schuldenbremse. Einerseits müsse sie Investitionen ermöglichen, die Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit stärken. Andererseits dürfe sie konsumtive Ausgaben nicht über Schulden finanzieren. Zudem sei eine enge Abstimmung mit den europäischen Fiskalregeln und eine wirksame, unabhängige Haushaltsüberwachung erforderlich, um die Stabilität der öffentlichen Finanzen zu sichern.

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