PwC-Studie offenbart Milliardenkosten durch digitalen Euro

06.06.2025 - Pressemitteilung Nr. 35

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Eine neue Studie von PwC im Auftrag der europäischen Bankenverbände EBF, EACB und ESBG zeigt: Die Einführung des digitalen Euro könnte die Banken im Euroraum mit bis zu 30 Milliarden Euro belasten – ohne dass in der bisherigen Konzeption ein erkennbarer Mehrwert für Verbraucherinnen und Verbraucher oder Unternehmen geschaffen würde. Die Spitzenverbände der Sparkassen-Finanzgruppe und der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken fordern deshalb eine engere Zusammenarbeit mit privaten Initiativen aus der europäischen Finanzwirtschaft.  

„Diese Kosten in Zeiten multipler Herausforderungen zu schultern, ohne dass daraus ein echter Nutzen entsteht, ist nicht vermittelbar“, sagt 

Dr. Joachim Schmalzl, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands. „Die Studie bestätigt: So, wie das Projekt aktuell aufgesetzt ist, gefährdet es andere Innovationsvorhaben und bindet personelle Ressourcen auf Jahre hinaus. Ein digitaler Euro kann nur erfolgreich sein, wenn er auf praxistaugliche Weise Mehrwert für alle Beteiligten schafft – und das geht nur mit den Banken.“  

Die Umsetzung würde nach aktueller Planung fast die Hälfte der verfügbaren Fachkräfte für IT- und Zahlungsverkehr bei Banken und Sparkassen binden – bei gleichzeitig fehlender Nachfrage. „Viele Menschen sehen derzeit keinen erkennbaren Mehrwert im digitalen Euro und haben offene Fragen – etwa zur Notwendigkeit, zum Nutzen und zur Rolle des Staates“, so Schmalzl. „Bestehende Bezahlsysteme funktionieren hervorragend – ob Karte, App oder Wallet.“  

Zudem könnten internationale Technologiekonzerne unbeabsichtigt gestärkt werden, da sie durch die von der EZB geschaffenen offenen und staatlich finanzierten Infrastrukturen deutlich einfacher Zugang zum europäischen Zahlungsverkehr erhalten könnten – auf Kosten europäischer Anbieter.  

Tanja Müller-Ziegler, Vorstandsmitglied des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), betont: „Die Banken sind innovationsbereit, wir scheuen keine Investitionen, aber Doppelstrukturen dienen den Kunden nicht. Auch braucht es einen verlässlichen Rechtsrahmen. Der digitale Euro darf nicht auf Kosten der Wettbewerbsfähigkeit europäischer Anbieter gehen – er muss sie stärken. Es geht um nichts weniger als die Souveränität Europas im Zahlungsverkehr, gerade im Umfeld geopolitischer Risiken. Dabei kann auch der digitale Euro ein Baustein europäischer Resilienz sein, wenn er richtig ausgestaltet ist. Er darf keine bestehenden privatwirtschaftlichen Systeme verdrängen, sondern nur dort ergänzen, wo ein realer Nutzen für alle erkennbar ist.“  

Beide Verbände fordern bei der Konzeption eines digitalen Euro deshalb weniger Komplexität und eine klare Rollenverteilung zwischen öffentlichem und privatem Sektor sowie einen stärkeren Fokus auf bestehende privatwirtschaftliche europäische Lösungen wie Wero, die schon heute zeigen, wie digitale Zahlverfahren auch ohne staatliche Eingriffe europaweit funktionieren können. „Wir brauchen keine Parallelwelt, sondern eine Weiterentwicklung der vorhandenen Infrastruktur – gemeinsam mit der Kreditwirtschaft und mit echten Mehrwerten für Verbraucher und Handel“, so Müller-Ziegler. 

Die vollständige Studie finden Sie hier.

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