Sparkassen-Finanzgruppe fordert entschlossene Modernisierungen in Deutschland

12.10.2023 - Pressemitteilung Nr. 43

Angesichts der grundlegenden Veränderungen der weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen hat Helmut Schleweis, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), entschlossene Modernisierungen in Deutschland gefordert. Wegen seiner hohen Exportabhängigkeit, aber auch wegen spezifischer struktureller Schwächen sei Deutschland bei der Wirtschaftsentwicklung Schlusslicht der wichtigsten Industrieländer der Welt. Das müsse, das könne aber auch geändert werden, sagte Schleweis bei der Pressekonferenz des DSGV anlässlich der Jahrestagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank in Marrakesch (Marokko).

Die vergangenen Jahre waren nach Ansicht von Schleweis maßgeblich von Globalisierung, jederzeitiger Verfügbarkeit von Waren und ungewöhnlich niedrigen Zinsen bestimmt. Diese Phase sei zu Ende und damit auch das Doping der Wirtschaftsentwicklung durch billiges Geld. Besonders die vier großen D´s - Deglobalisierung, Demografie, Dekarbonisierung und Digitalisierung – stellten Herausforderungen dar. Sie dämpften das Wachstum und hielten den Inflationsdruck hoch. Diese Herausforderungen könnten mit entschlossener Politik bewältigt werden, zeigte sich der DSGV-Präsident überzeugt.

Nach Einschätzungen der Sparkassen-Finanzgruppe wird die Zahl der Fachkräfte in Deutschland bis 2040 um fast 9 % zurückgehen. Nur die Hälfte des Bedarfs an Fachkräften mit den wichtigen sog. MINT-Qualifikationen könne in den nächsten Jahren überhaupt noch gedeckt werden. Um die Balance zwischen Menschen im Arbeitsleben und im Ruhestand zu erhalten, benötige Deutschland die Zuwanderung arbeitswilliger und arbeitsfähiger Menschen in einer Größenordnung von bis zu 400.000 jährlich. Das werde nur möglich sein, wenn ein modernes, auf den Bedarf ausgerichtetes Einwanderungssystem geschaffen werde. Darüber hinaus werde es notwendig sein, Menschen für eine längere Lebensarbeitszeit zu gewinnen, sagte Schleweis.

Schleweis plädierte zudem dafür, zum Erhalt des volkswirtschaftlichen Wohlstands die Energiewende schneller und entschlossener voranzutreiben.

Der Schlüssel dafür seien der schnellere Ausbau der Leitungsnetze und der Speichertechnologien. Dazu müssten die heutigen komplizierten und langwierigen Planungs- und Genehmigungsverfahren drastisch verkürzt und entschlackt werden. Darüber hinaus biete die Digitalisierung, vor allem der Einsatz künstlicher Intelligenz, die Chance für eine deutlich höhere Produktivität und nennenswerte Wirtschaftsimpulse. Darauf sei gerade Deutschland in Zeiten fehlender Arbeitskräfte dringend angewiesen. 

Schleweis rief zudem dazu auf, die von Passivität geprägte mentale Verfassung zu überwinden. „Es gibt keinen Grund Trübsal zu blasen. Wir haben gute Bedingungen, um den notwendigen Wandel kraftvoll zu gestalten“ zeigte sich der DSGV-Präsident überzeugt und verwies in diesem Zusammenhang erneut auf die Stärke des deutschen Mittelstands. „Deutschlands Zukunftsperspektive hängt ausschließlich davon ab, ob wir uns aufraffen können, endlich die Herausforderungen mutig und offensiv anzunehmen“.

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