Deutschland braucht mehr Investitionen in den Ausbau erneuerbarer Energien und die energetische Sanierung

20.10.2022 - Pressemitteilung Nr. 46

Mehr Investitionen in den Ausbau erneuerbarer Energien und die energetische Sanierung, fordern die Chefvolkswirte der Sparkassen-Finanzgruppe. Die sogenannte grüne Transformation biete gerade jetzt großes Potenzial, Wirtschaft und Gesellschaft aus der Krise zu führen. „Wir müssen jetzt schnell und entschlossen handeln und unser Land zukunftsfähig aufstellen. Dazu braucht es einen deutlich ehrgeizigeren Ausbau regenerativer Energien. Bei der energetischen Sanierung sollte es unser Ziel sein, mit Hilfe von kraftvollen Förderprogrammen die jährliche Sanierungsquote von ein auf rund zwei Prozent des Immobilienbestandes zu erhöhen. Neben öffentlichen Mitteln muss für diese Aufgaben auch wirksam privates Kapital mobilisiert werden“, so Karolin Schriever, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, anlässlich der Vorstellung des aktuellen Standpunktes der Chefvolkswirte der Sparkassen-Finanzgruppe.

So könnten staatlichen Investitionen bis zum 1,5fachen private Investitionen folgen. Dies sei insbesondere wichtig, da sich aufgrund der Preissteigerungen Investitionskostenschätzungen stark verändert hätten. Schriever: „Das erforderliche staatliche Investitionsvolumen für eine wirkungsvolle grüne Transformation wird sich angesichts der Inflation um mindestens 15 Prozent erhöhen. Und bei anhaltend hohen Inflationsraten sind in den Folgejahren auch Werte über 20 Prozent nicht auszuschließen. Schon deswegen müssen auch die privaten Investitionen von Haushalten und Unternehmen weiter stimuliert werden. Nur so kann die grüne Transformation gelingen.“

Nach Ansicht der Chefvolkswirte der Sparkassen-Finanzgruppe sind die Energiepreise zur Zeit der größte Inflationstreiber. Es sei daher grundsätzlich richtig, dass durch eine Deckelung des Gaspreises Mindestenergiebedarfe bezahlbar gehalten werden sollten.

Zugleich sollte aber auch erwogen werden, das Merit-Order-Prinzip, nach dem die höchsten Stromgestehungskosten für alle Stromanbieter gelten, zu modifizieren.

Zwar sollten auch die Anbieter des Energieträgers mit den höchsten Grenzkosten diese weiterhin voll erstattet bekommen. Aber die Vergütung von allen anderen Anbietern sollte sich an den Gestehungskosten des zweithöchsten Energieträgers orientieren. „Dadurch würde der durchschnittliche Strompreis für die Abnehmer deutlich sinken und gleichzeitig der Anreiz für die mit den geringsten Grenzkosten operierenden erneuerbaren Energien bestehen bleiben“, so Dr. Jürgen Michels, Chefvolkswirt der BayernLB. Um im Umfeld steigender CO2-Preise über die kommenden Jahre die Transfers zu den Erneuerbaren nicht ausufern zu lassen, sollte zudem ein Abschlag, der sich am CO2-Preis orientiert, auf den nach dem Merit-Order-Prinzip gebildeten Preis eingeführt werden. 

Hohe Preise für Strom, Wärme, Benzin und Lebensmittel belasten Haushalte im unteren Einkommenssegment relativ stärker. Christian Lips, Chefvolkswirt der NordLB: „Nachfrageseitige Maßnahmen können die sozialen Folgen der Inflation dämpfen. Sie müssen aber so konzipiert werden, dass sie nicht noch Öl in das Feuer der Inflation gießen.“ 

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