Sparkassen im ersten Halbjahr 2022 mit starkem Neugeschäft bei Krediten an Privatpersonen und Unternehmen

27.07.2022 - Pressemitteilung Nr. 33

Die Sparkassen in Deutschland haben im 1. Halbjahr 2022 das Neugeschäft bei Krediten an Unternehmen und Selbständige kräftig gesteigert. Auch die Kreditvergabe an Privatpersonen ist noch einmal deutlich gewachsen. In den ersten sechs Monaten des Jahres wurden an Unternehmen und wirtschaftlich Selbständige Kredite in Höhe von 59,9 Milliarden Euro zugesagt. Das sind nochmals 9,7 Milliarden Euro bzw. 19,3 Prozent mehr als im 1. Halbjahr 2021, womit ein neuer Bestwert für ein erstes Halbjahr erreicht wurde. Wie im Vorjahr entfallen 92 Prozent dieser Zusagen auf den Bereich der mittel- und langfristigen Kredite, nur 8 Prozent auf den kurzfristigen Bereich.

Dabei sind die Zusagen für Betriebsmittel- und Investitionskredite um 6,6 Milliarden Euro bzw. 21 Prozent auf 38,2 Milliarden Euro angestiegen und haben sich damit noch kräftiger erhöht als die Zusagen für den gewerblichen Wohnungsbau. Diese liegen ebenfalls klar über Vorjahr (+3,1 Milliarden Euro bzw. +16,4 Prozent) und beliefen sich für das erste Halbjahr 2022 insgesamt auf 21,7 Milliarden Euro.  Auch der an Unternehmen und Selbständige ausgelegte Kreditbestand entwickelte sich im 1. Halbjahr 2022 auf hohem Niveau. Der Zuwachs fiel mit einem Plus von 18,8 Milliarden Euro (+3,8 Prozent) kräftiger aus als im Vorjahr (+2,4 Prozent). Der Kreditbestand lag Ende Juni 2022 bei 514,8 Milliarden Euro.

Das Wachstum zieht sich mit wenigen Ausnahmen durch alle Wirtschaftsbereiche und Branchen: Kredite an das Baugewerbe haben sich um 4,8 Prozent erhöht, Kredite an den Handel um 3,9 Prozent, Kredite an Unternehmen des Dienstleistungsgewerbes um 3,9 Prozent und Kredite an Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes um 3,2 Prozent. Ein sehr deutliches Plus von 8,1 Prozent verzeichnen die Sparkassen auch im Kreditneugeschäft mit Privatkunden. Insgesamt wurden in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 46,5 Milliarden Euro zugesagt. Das sind 3,5 Milliarden Euro mehr als im ersten Halbjahr 2021. Der Anstieg ist vor allem auf einen deutlichen Zuwachs bei den privaten Immobilienfinanzierungen zurückzuführen. Das Neugeschäft beläuft sich auf den neuen Rekordhalbjahreswert von 41,2 Milliarden Euro. Dies ist gegenüber dem bisherigen Bestwert des Vorjahres nochmals ein deutliches Plus von 3,2 Milliarden Euro (+8,5 Prozent).

Hohe Immobilienpreise, Engpässe und damit steigende Kosten bei Baumaterialien, Baustoffhandel und Handwerk sowie steigende Zinsen haben das Neugeschäft erst im Juni etwas abgebremst. In diesem Monat lag das Neugeschäft erstmals in 2022 unter Vorjahr. Für das zweite Halbjahr ist nicht davon auszugehen, dass die sehr hohen Neugeschäftswerte des Jahres 2021 noch einmal erreicht werden. 

Im Kundeneinlagengeschäft gab es im 1. Halbjahr 2022 insgesamt lediglich Zuflüsse von 0,6 Milliarden Euro (+0,1 Prozent) in den Vorjahren waren den Sparkassen pandemiebedingt zu diesem Zeitpunkt bereits 25 Milliarden Euro (2021) bzw. 29,5 Milliarden Euro (2020) zugeflossen. Dabei standen Zuwächse bei täglich fälligen Einlagen (+0,7 Milliarden Euro bzw. +0,1 Prozent) und Termineinlagen (+2,8 Milliarden Euro bzw. +24,8 Prozent) einem Rückgang bei den Spareinlagen (-2,9 Milliarden Euro bzw. - 1,1 Prozent) gegenüber.  

In den vergangenen Jahren ist es den Sparkassen gelungen mehr Kundinnen und Kunden für das Wertpapiersparen zu gewinnen. In 2021 wurde einer der höchsten Umsätze überhaupt erreicht. Gegenüber dem sehr starken Vorjahr ist das Geschäft im ersten Halbjahr 2022 zurückgegangen. Von Januar bis Juni wurden Umsätze in Höhe von 76 Milliarden Euro getätigt. Dies entspricht zwar einem Minus von 13,5 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021. Im Vergleich mit früheren Jahren ist dieser Umsatz bei den aktuellen Rahmenbedingungen (stagnierende/fallende Kurse an den Wertpapiermärkten, hohe Unsicherheit aufgrund Ukraine-Krieg und Energiekrise) aber als gut einzustufen. Verkäufe der Kundinnen und Kunden sind dabei deutlich stärker zurückgegangen als die Käufe. Das zeigt, dass die Sparkassenkundinnen und Sparkassenkunden auf die starken Ausschläge an den Kapitalmärkten sehr besonnen reagiert haben.

Im Ergebnis wurde der für ein erstes Halbjahr höchste Nettoabsatz überhaupt erreicht, der mit 16 Milliarden Euro noch einmal um 23,3 Prozent über dem guten Vorjahreswert (+13,0 Milliarden Euro) liegt. Dabei entfallen 9,4 Milliarden Euro auf Investmentfonds, 4,0 Milliarden auf festverzinsliche Wertpapiere und 2,6 Milliarden Euro auf Aktien. 

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