Chefvolkswirte der Sparkassen-Finanzgruppe erwarten keinen Kurswechsel in der US-Handelspolitik
02.11.2020 - Pressemitteilung Nr. 57
Unabhängig vom Wahlausgang in den USA erwarten die Chefvolkswirte der Sparkassen-Finanzgruppe keinen Kurswechsel in der US-amerikanischen Handelspolitik.
Denn während der Ausgang der US-Wahlen schwer zu prognostizieren ist - und mit ihm auch die wirtschaftspolitische Ausrichtung der USA in der nächsten Legislaturperiode, gibt es Bereiche, in denen sich der Kurs der Kandidaten im Ergebnis nur wenig unterscheiden könnte, so die Einschätzung der Chefvolkswirte der Sparkassen-Finanzgruppe in ihrem jüngsten Standpunkt.
„In der US-Handelspolitik zeichnet sich unabhängig vom Wahlausgang kein grundlegender Kurswechsel ab. Beide Wahlprogramme zeigen protektionistische Züge. Bidens Außenhandelspolitik sollte jedoch berechenbarer sein“, sagt Prof. Dr. Carsten Wesselmann, Chefvolkswirt der Kreissparkasse Köln. Biden verfüge über außenpolitische Erfahrung und wisse um die elementare Bedeutung des transatlantischen Bündnisses und guter Beziehungen zu asiatisch/pazifischen Staaten für die USA. Er dürfte nach Einschätzung von Wesselmann eher versuchen, konsensfähige Lösungen auch in Handelsfragen zu suchen.
Insgesamt gesehen könnten die wirtschaftspolitischen Positionen der beiden Kandidaten für die US-Wahl unterschiedlicher kaum sein. Während Joe Biden stark auf staatliche Investitionen sowie einen Ausbau des in den USA eher rudimentären Sozialstaats setzt und hierzu die Steuerreform Trumps teilweise zurückdrehen möchte, will Donald Trump seinem 2017 eingeleiteten wirtschaftspolitischen Kurs treu bleiben. Am Ende könnten beide Politikansätze zu einer deutlich höheren staatlichen Verschuldung und damit zu Gefahren für die weltweite Finanzmarktstabilität führen.
„Die weitere wirtschaftliche und politische Entwicklung der USA bleiben für die Finanzmärkte und die Stabilität in der Welt entscheidend. Zentral wird es dabei sein, nach der US-Wahl eine glaubwürdige Wirtschaftspolitik mit Maßnahmen zur Überwindung der Corona-Krise zu kombinieren und die Tragfähigkeit der öffentlichen Verschuldung im Auge zu behalten“, so Dr. Reinhold Rickes, Leiter Volkswirtschaft beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV).
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