Schleweis: „Geldpolitische Maßnahmen helfen in der aktuellen Situation nur am Rande“

Berlin, den 12. März 2020 - Pressemitteilung Nr. 15

„Es ist gut, dass die EZB nicht einfach die Zinsen senkt, sondern dass ‚schonend‘ mit den Marktteilnehmern und dem für die Transmission wichtigen Bankensektor umgegangen wird“, sagte Helmut Schleweis, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), zum heutigen Maßnahmenpaket der Europäischen Zentralbank. „Zusätzliche Langfristender und das Nachbessern der Konditionen der TLTROs um 25 Basispunkte machen diese Finanzierungen sehr attraktiv. Die Unterstützung der Kreditvergabe an kleine und mittlere Unternehmen ist von der Zielrichtung her richtig, wenngleich hier derzeit eher die Risikosituation als die Refinanzierung das Problem darstellt.“


Kritischer sieht der DSGV die Aufstockung des Ankaufprogramms. „Dass hier noch einmal zusätzliche 120 Mrd. Euro in den bereits überbewerteten Anleihemarkt gepumpt werden, ist wenig hilfreich. Zu begrüßen ist immerhin, dass diese Maßnahme mit einem Endtermin und begrenzten Betrag ausgestaltet ist und somit eine vorübergehende Notmaßnahme bleibt.“


„Wir sollten uns aber davor hüten, zu glauben, dass die Geldpolitik in der aktuellen Lage viel bewirken kann. Mehr Geld für alle hilft nicht gegen Produktionsausfälle infolge von Werkschließungen, bei Lücken in den Lieferketten oder bei vielen besonders betroffenen Dienstleistern, die ihr wegfallendes Geschäft nicht nachholen können.“ Schleweis: „Ich glaube, dass die Politik ihren Handlungsbedarf bereits erkannt hat. Sie kann zielgerichteter helfen und die betroffenen Unternehmen und Branchen mit Überbrückungen stützen. Die Sparkassen werden dabei – wo immer möglich – aktiv mitwirken.“


Dass die Geldpolitik ihre Grenzen erreicht hat, ist an den Aktienmärkten ablesbar. Die Aktienkurse fallen wegen der realwirtschaftlichen Sorgen weiter. Sie lassen sich nicht mit noch mehr Zentralbankliquidität überbrücken, wie schon die schnell verpuffte Wirkung der Federal Reserve letzte Woche gezeigt hat.

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