DSGV-Vizepräsident Strohmaier: „Regulierung muss sich stärker an unterschiedlichen Geschäftsmodellen orientieren“

MdEP Weber informiert sich in der Sparkasse Niederbayern - Mitte

29.06.2018 – Pressemitteilung Nr. 24

Über den enormen Aufwand bei der Umsetzung der europäischen Regulierung vor Ort hat der Bundesobmann der Sparkassen und Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Niederbayern - Mitte, Walter Strohmaier, heute mit dem Fraktionsvorsitzenden der Europäischen Volkspartei im Europäischen Parlament und stellvertretenden CSU-Parteivorsitzenden Manfred Weber informiert. „Die anhaltende Regulatorik, die ursprünglich auf international tätige Bankkonzerne abzielen sollte, belastet inzwischen kleine und mittlere, regional verankerte Kreditinstitute übermäßig“, so Strohmaier. Gleichzeitig führe der teilweise überbordende Verbraucherschutz zu Frust bei Kunden und den Mitarbeitern. „Wir brauchen dringend eine praxisgerechtere Auslegung der bestehenden Gesetze durch die deutschen und europäischen Aufsichtsbehörden“.

Strohmaier, der als Bundesobmann der Sparkassen mit seiner fachlichen Expertise die Interessen der Sparkassen in den Gremien des DSGV vertritt und zugleich einer der Vizepräsidenten des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) ist, begrüßte den Besuch Webers. „Es ist wichtig und richtig, dass Abgeordnete des Europaparlaments sich vor Ort ein Bild darüber machen, welche Auswirkungen die europäischen Gesetze und Verordnungen haben. Nur so können wir vor Ort Verbesserungen für die Menschen erreichen“, so Strohmaier.

Beispielsweise in der Wertpapierberatung seien die Institute überall in Deutschland inzwischen von einem bürokratischen Regulierungstsunami erfasst worden, der weit übers Ziel hinausschieße. „Sparkassen sind bei der Wertpapierberatung dazu verpflichtet, dem Kunden eine Fülle von Dokumenten auszuhändigen, selbst wenn dieser ausdrücklich darauf verzichten möchte. Die sogenannte Geeignetheitsprüfung wird zunehmend als Gängelung empfunden, der Mitschnitt von Telefongesprächen bei der Wertpapierberatung stößt oft auf Unverständnis“, so Strohmaier. Dies alles führe zu einer Überforderung der Kunden, die ihn nicht aufkläre sondern eher verwirre.

„Es ist für die Kunden wichtig, größere Transparenz über einzelne Finanzprodukte und auch die Beratung insgesamt zu bekommen. Das ist auch eine Lehre aus den Erfahrungen der Vergangenheit. Das sollen Regulierungen sicherstellen.“, sagte Manfred Weber. Allerdings müsse man zukünftig stärker darauf achten, unterschiedlich tätige Kreditinstitute auch unterschiedlich zu behandeln. „Gerade Sparkassen und Genossenschaftsbanken, die sich ausschließlich in ihrer Region engagieren und die Kreditversorgung für die lokale Wirtschaft übernehmen, brauchen eine andere Aufsicht, als eine weltweit agierende Aktienbank“, so der Europapolitiker. „Hier besteht Nachbesserungsbedarf.“ Zugleich müsse aber auch auf Bundesebene alles getan werden, um europarechtliche Ausnahmen für Regionalbanken zu nutzen.

Strohmaier bedankte sich ausdrücklich für das Engagement des Europapolitikers. „Wir freuen uns über den Besuch aus Brüssel. Manfred Weber nimmt die Sorgen und Nöte der Menschen ernst und ist ein ausgezeichneter Repräsentant eines Europas der Regionen“, so Strohmaier abschließend.

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