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„Wir sehen weltweit steigende Staatsverschuldungen“

Standpunkt der Chefvolkswirte
Im Standpunkt „Globaler Schuldenanstieg: Kein Ende in Sicht?“ untersuchen die Chefvolkswirte der Sparkassen-Finanzgruppe die Zunahme der Schuldenquoten in Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländern. Dr. Reinhold Rickes, Chefvolkswirt des DSGV, ordnet die Ergebnisse im Video ein.
Das Wichtigste im Überblick
  • Die Schulden steigen weltweit an – ob in den USA, im Euroraum oder in China.

  • Während einige Länder mit Schulden Investitionen umsetzen, nutzen andere Länder die Schulden für aktuelle Ausgaben.

  • Die Chefvolkswirte der Sparkassen-Finanzgruppe sind überzeugt: Schulden von heute dürfen nicht die Generation von morgen belasten, indem damit Konsum von heute finanziert wird; daher müssen mit Schuldenaufnahme auch Chancen für die Zukunft generiert werden – durch  Investitionen.

Die Staatsverschuldung kennt einen Weg – nach oben

Weltweit steigen die Schulden weiter an, auch wenn sich die Zunahme der staatlichen Verschuldungsquote nach der Pandemie vorübergehend abgeflacht hat. Vor allem die USA und China haben ihre Verschuldung massiv ausgeweitet. Aber auch der Euroraum verschuldet sich zunehmend – deutlich über der Maastricht-Grenze. Zu diesem Ergebnis kommen die Chefvolkswirte der Sparkassen-Finanzgruppe in dem Standpunkt „Globaler Schuldenanstieg: Kein Ende in Sicht?”.

Doch zwischen allen im Standpunkt der Chefvolkswirte untersuchten Länder gibt es relevante Unterschiede: Während einige Länder die Schulden nutzen, um öffentliche Investitionen voranzubringen, füllen andere Länder Haushaltslücken mit den Schulden – und übertünchen damit strukturelle Probleme.

„Investieren auf Pump: ja; konsumieren auf Pump: nein”

Dr. Reinhold Rickes, Chefvolkswirt des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes sowie Mitautor des Standpunkts, betont im Zuge dieser Entwicklungen: „Investieren auf Pump kann gut sein, konsumieren auf Pump ist schlecht”.

Der Grund: Wenn durch ein solches Verhalten Lasten auf künftige Generationen verschoben werden, müssen auch die Chancen mitverschoben werden. Anders formuliert: Zusätzliche Schulden sollten in Investitionen für die Zukunft fließen, nicht in die aktuellen Ausgaben.

Dr. Rickes, Standpunkt "Globaler Schuldenanstieg"
Video-Player

Deutschland: Weiterentwicklung der Schuldenbremse vonnöten

Mit Blick auf Deutschland plädieren die Chefvolkswirte daher für eine Weiterentwicklung der Schuldenbremse: Die Schuldenregel müsse auf der einen Seite Investitionen verbindlich ermöglichen, um Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit zu stärken; auf der anderen Seite dürften konsumtive Ausgaben nicht über Schulden finanziert werden.

Auch, wenn es sich um eine nationale Schuldenregeln handelt, dürfe zudem die europäische Ebene nicht vergessen werden: So sei eine enge Abstimmung mit europäischen Fiskalregeln notwendig. Ebenso braucht es eine wirksame und unabhängige Haushaltsüberwachung. Das Ziel: Stabilität der öffentlichen Finanzen sichern.